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Hamburger Abendblatt zum Weltfrauentag

Archivmeldung vom 08.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sind denn Frauen wirklich so diskriminiert, unterjocht, so schwach und ungehört an allen anderen 364 Tagen, dass es dieses Termins am 8.März bedarf? Fort mit dem Internationalen Frauentag! Das möchte man sagen, möchte es laut rufen - und auch so meinen.

Leider ist das unmöglich. 100 Jahre nachdem Clara Zetkin den Frauentag erfand, sind drei Fünftel der Ärmsten auf der Welt Frauen, sind zwei Drittel der Analphabeten Frauen, gehen zehn Prozent der Weltlohnsumme an Frauen, werden zwei Drittel der unbezahlten Arbeit von Frauen geleistet; sie produzieren mehr als die Hälfte aller Nahrungsmittel und halten gerade ein Prozent des Vermögens aller Länder. Menschenhandel, der zumeist Frauenhandel ist, bringt den Profiteuren jährlich 30 Milliarden Dollar. Frauen werden vergewaltigt, beschnitten, gesteinigt, eingesperrt - alles ganz offiziell. Für diese Menschen, die Leid erfahren, weil sie Frauen sind, muss es den Internationalen Frauentag geben. Für sie müssen wir uns einmischen, die Globalisierung von Rechten und Werten vorantreiben. Unsere hauseigenen Probleme jedoch, dass Frauen 23 Prozent weniger Geld verdienen als Männer, dass sie nicht in Chefetagen, dafür aber unbezahlt im Haushalt zu finden sind, dass die Wahl zwischen Baby und Beruf immer noch getroffen werden muss, dass Familienpolitik hier immer gleich Frauenpolitik meint - diese Mängel müssen wir endlich gemeinsam angehen. Vernehmbar, klug, nachhaltig. Nicht an einem Frauentag, jeden Tag. Wer Feministinnen für frigide, nervige Tanten hält und Feminismus für überlebt, der ist töricht. Die Dinge verändern sich nicht von allein. Ein moderner, kraftvoller Feminismus kann dabei helfen. Helfen, in unserer Gesellschaft ein Umdenken zu erreichen. Eine Gesellschaft zu formen, die von Respekt geprägt ist, von Anerkennung und einer Gleichheit, die Gleichwertigkeit meint, in der Männer und Frauen sich auf Augenhöhe begegnen und in der es für beide die Freiheit gibt, zu entscheiden. Dies braucht Kraft. Und Mut. Und Entschlossenheit. Einen Frauentag braucht das nicht unbedingt.

Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT

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