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Westdeutsche Zeitung: Nutzung des Internets

Archivmeldung vom 09.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Alles online, alles im Internet, alles schneller und am besten noch, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Das World-Wide-Web, die weltumspannende Datenautobahn, gibt zumindest in den entwickelten Gesellschaften längst den Lebensrhythmus vor. So zumindest hört es sich an, wenn die Microsofts, Googles und Apples der Erde ihre großen, meist inszenierten Auftritte haben.

Noch moderner, noch einfacher, bisweilen allerdings auch noch teurer soll sein, was über weltumspannende Datenleitungen in die eigene Wohnstube kommt. Und eigentlich hatte es schon den Anschein, als hätte sich ein jeder mit der Allmacht des Internet abgefunden. Aber die jüngste Studie der Organisation D 21 über die Nutzung und Verbreitung des Internets in Deutschland fördert Überraschendes zutage. Wenn sich jeder vierte Bundesbürger über 14 Jahren dem neuen Medium verschließt, dann ergeben sich daraus verschiedene Schlussfolgerungen und Forderungen. Es ist demnach nämlich nicht so, dass das Internet in jedem Haushalt vorausgesetzt werden darf. Es ist auch nicht so, dass die Hürden ins Netz so niedrig sind, dass jeder sie nehmen kann. Alter, Angst vor Betrug und mangelndes technisches Verständnis erweisen sich oft als Hindernis. Überhaupt ist Internet in erster Linie ein gigantisches Geschäft. Mag es in Teilen wie der Nachrichtenübermittlung noch so nützlich sein: Nichts wirklich Wichtiges, was im Internet möglich ist, war ohne dieses unmöglich. Und noch nie war ein neuer Wirtschaftszweig so schwer kontrollierbar wie das World-Wide-Web. Dass die Justizministerin mehr Sicherheit vor Betrug im Netz fordert, ist deshalb richtig. Doch ob die Ministerin damit Erfolg hat oder nicht: Das Internet ist da, und es wird nicht mehr verschwinden. Aber so lange fast 20 Millionen Menschen in Deutschland nicht online sind, müssen wenigstens alle Behörden, öffentliche Einrichtungen und gute Dienstleister gewährleisten, dass auch die in den Genuss ihres Service kommen, die Formulare nicht mal eben herunterladen und per Mail ausgefüllt zurücksenden können. Mit anderen Worten: Der digitale Fortschritt muss kürzer treten, damit nicht Millionen von Bürgern abgehängt werden.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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