WAZ: Kommentar zu: EU-Haushalt
Archivmeldung vom 06.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer „leidenschaftliche Europäer” Tony Blair plante nicht weniger als eine Revolution des EU-Haushalts: Die Möchtegern-Weltmacht Europa müsse ihre üppigen Agrarsubventionen abbauen, forderte der britische Premier. Die EU dürfe nicht länger absurde 40 Prozent des Budgets für Bauern und Milchkühe ausgeben.
In
die reflexhafte Empörung über diese Harmonie-Störung im Brüsseler
Geldverteilungsbetrieb mischte sich auch Applaus. Endlich schien mal
einer entschlossen, der EU den Weg in die Moderne weisen zu wollen.
Wenige Tage vor dem entscheidenden EU-Finanzgipfel drohen Blairs
fulminante Reden zum durchsichtigen Polit-Marketing zu verkümmern.
Als EU-Ratspräsident konnte er den Verdacht nie abschütteln, dass es
ihm in Wahrheit doch nur um die Rettung des überkommenen EU-
Beitragsrabatts für Großbritannien geht. Vertrauen ist jedoch bei
Geldgeschäften der Anfang von allem.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung