Neue OZ: Na endlich!
Archivmeldung vom 24.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Zivildienst steht mit der Strukturreform der Bundeswehr vor dem Aus. Dafür wird es höchste Zeit. Schließlich war der Zivildienst nichts anderes als das Rekrutieren billiger Arbeitskräfte für die Sozialbranche. Dass dagegen die Arbeitgeber von Zivis aus wirtschaftlichen Gründen Sturm laufen, ist nur verständlich, aber kein Argument.
Zugegeben: Der Zivildienst hat auch gute Seiten. Gerade in der beruflichen Selbstfindungsphase nach der Schule hat er Tausenden jungen Männern soziale Kompetenz vermittelt und bei der Berufswahl eine Entscheidungshilfe gegeben. Aber es darf nicht sein, dass sich eine ganze Branche auf den Zwang zur billigen Arbeit stützt. Wenn der Bundesregierung der Erhalt von günstigen Hilfskräften in kirchlichen Einrichtungen, Sozialverbänden und Krankenhäusern am Herzen liegt, muss sie Anreize schaffen, den Dienst in diesem Bereich finanziell attraktiver zu machen. Zum Beispiel, indem sie diese Arbeitsverhältnisse aus der Steuerkasse subventioniert.
Das Abschaffen des bisherigen Pflichtdienstes verbessert vielleicht sogar das Lohnniveau vieler Geringverdiener. Wenn künftig Zehntausende billige Zivis wegfallen, haben Gewerkschaften in Tarifverhandlungen eine wesentlich stärkere Position, um Einkommensverbesserungen für Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen und Co. durchzusetzen - auch dafür wird es höchste Zeit.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung