Lausitzer Rundschau: Riester-Rente als Flop?
Archivmeldung vom 12.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grundsicherung ist die Sozialhilfe für Bedürftige im Alter. Da geht es zunächst einmal völlig in Ordnung, wenn die Einkünfte des Einzelnen sorgsam unter die Lupe genommen werden, bevor die staatliche Fürsorge zum Zuge kommt. Im Falle der Riester-Rente hat dieses Sozialstaatsprinzip allerdings einen bitteren Beigeschmack.
Wurde sie doch auch mit der politischen Botschaft unters Volk gebracht, damit lasse sich Altersarmut verhindern. Diese Erwartung wird nicht zuletzt dadurch genährt, dass die Riester-Ersparnisse gewissermaßen Hartz-fest sind, also für den Bezug von Arbeitslosengeld II keine Rolle spielen. Das führt zu dem trügerischen Schluss, auch im Alter ein zusätzliches Salär zu haben - egal, wie hoch die gesetzliche Rente am Ende ausfällt. Deshalb erfreuen sich die staatlich bezuschussten Riester-Verträge ja auch großer Popularität. Aber in der Praxis haben ausgerechnet die Niedrigverdiener das Nachsehen. Damit kommt ein wichtiges Argument für die Riester-Rente ins Wanken. Um ihre Akzeptanz nicht zu beschädigen, sollte die Bundesregierung das Gesetz nachbessern und auf eine volle Anrechnung der Riester-Rente verzichten. Wer Billiglöhnern allerdings von vornherein empfiehlt, auf das "Riestern" zu verzichten, der handelt in hohem Maße verantwortungslos. Gerade junge Menschen können am wenigsten absehen, wie sich ihre berufliche Laufbahn langfristig entwickelt. Und ob auf die staatliche Grundsicherung auch noch in 20 oder 30 Jahren Verlass ist, steht ebenfalls in den Sternen. Am Ende lohnt es immer, nicht auf staatliche Transfers angewiesen zu sein. Zumindest entfallen peinliche Befragungen durch Sozialbehörden, die die Bedürftigkeit regelmäßig überprüfen müssen.
Quelle: Lausitzer Rundschau