WAZ: Merkels Schlingerkurs
Archivmeldung vom 08.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa steht die Bundeskanzlerin nun, von den amerikanischen Freunden mit der Friedensmedaille geehrt, der höchsten zivilen Auszeichnung der USA. Wofür Angela Merkel aber steht, welchen Kurs die Deutschen in ihrer Außenpolitik fahren, und wer ihn vorgibt, das verwirrt nicht nur die Amerikaner.
Dass sich Deutschland im Sicherheitsrat mit der Enthaltung bei der Libyen-Resolution ohne Not auf die Seite Russlands und Chinas stellte und damit gegen den Westen, war diplomatische Stümperei. "Frau Flip-Flop" hat sie die "Foreign Policy", eine in den USA bedeutende Außenpolitikzeitschrift, getauft, und sie beschreibt den Zickzackkurs der Kanzlerin, deren Politik sich zunehmend nach Stimmungen zu richten scheint und nicht nach klaren Linien. Obama wird sich versichern wollen, wie sehr er sich auf Merkel verlassen kann. Die amerikanisch-deutsche Zusammenarbeit sei der Schlüssel zu allem, was man in der Welt zu erreichen hoffe, hat er gesagt, bevor sie landete. Das klingt wie ein Kompliment, ist aber auch eine Bürde. Es heißt verlässlich bleiben und international Verantwortung übernehmen. Ob Merkel das kann oder will, ist offen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)