WAZ: Wandel als Chance
Archivmeldung vom 16.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs hat fast schon etwas Tröstliches: Die Nokia-Krise in Bochum, im Januar 2008 ausgelöst durch ein kalt-kapitalistisches Kalkül der Finnen und vollzogen vor beinahe einem Jahr, hatte erstens nichts mit Finanz- und Weltwirtschafskrise zu tun und ist zweitens auf dem Wege der Bewältigung.
Ein Werk wurde geschlossen, Einfacharbeit der Handy-Fertigung verlagert hin zu Billig-Löhnen in Rumänien. Nokia radierte 2300 Jobs in Bochum mit einem einzigen Federstrich aus. Die Finnen hatten allerdings die Rechnung ohne den rheinischen Kapitalismus gemacht: Gewerkschaft und Regierungschef Rüttgers bauten einen enormen öffentlichen Druck auf und holten zig Millionen raus für den Sozialplan, aber auch den Standort Bochum. So kann es also auch gehen, der Wandel als Chance: siehe die Neuansiedlung von Blackberry mit 500 Ingenieur-Jobs und anderen Unternehmen, die einen Schub für den Strukturwandel bringen. Das ist die Kraft des Ruhrgebiets: Aufstehen, Mund abputzen, weitermachen. Dass es hierbei mit einem Gutteil privater Gelder vonstatten ging, ist umso erfreulicher.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Thomas Wels)