Neue OZ: Die 40-Minuten-Nummer
Archivmeldung vom 26.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Skandal zum Nostalgischwerden: Ein Hamburger Theater-Festival bringt Live-Sex auf die Bühne - und die Bahn verweigert aus Angst vor Imageschäden die Plakatwerbung. Schön, dass sich auch in einer erotisch übersättigten Medienwelt immer noch einer aufregt.
Firmenstrategisch ist die Entscheidung voreilig: Gerade am Bahnhof wäre das Ekel-Plakat zur Körperkunst doch ein willkommenes Ablenkungsmanöver. Reisende möchten sich auch mal über etwas anderes ärgern als immer nur über Verspätungen. Und wenn im Sommer wieder die Klimaanlage im IC ausfällt, ist man ja sowieso gezwungen, sich auszuziehen.
Auch künstlerisch ist die Aufregung nicht gerechtfertigt. Im Kino reichen selbst massive Erektionen nicht mehr aus, um eine Freigabe zu verhindern. Und auf der Bühne dürfte die 40-minütige "Choreografie der Paarung" vor allem eine Herausforderung an die Geduld werden. Wer Pornos sucht, wird den PC jedenfalls nicht für das Theater verlassen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung