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Neues Deutschland: zur angekündigten Entlassung von Geiseln durch die FARC in Kolumbien

Archivmeldung vom 29.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Vollzug steht noch aus, doch die Zweifel sind minimal: Die Freilassung der ersten drei Geiseln durch die kolumbianische Guerilla FARC steht unmittelbar bevor. Es wäre ein großer diplomatischer Erfolg für Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez.

Dabei standen Chávez' Vermittlungsbemühungen zuletzt unter keinem guten Stern. Erst Ende November hatte ihm sein kolumbianischer Amtskollege Álvaro Uribe Vélez das Mandat entzogen, weil sich Chávez nicht an Absprachen gehalten habe. Nun war Uribe gezwungen, der Geiselfreilassung seine Zustimmung zu geben, obwohl Chávez offensichtlich auch ohne Verhandlungsmandat sich weiter um einen Geiselaustausch bemüht hatte. Ein klarer Sieg für Chávez gegen Uribe, den er nach dessen Vertrauensentzug als »Lügner« und »Handlanger des Imperialismus« gebrandmarkt hatte. Nun bat er im Wissen um seine guten Karten höflich um Uribes Plazet und dem blieb nichts anderes übrig, als nicht den Spielverderber zu markieren. Auf dem Spiel steht einiges: Mit der Freilassung würde die FARC ein deutliches Zeichen ihrer Verhandlungsbereitschaft abgeben. Doch der seit 40 Jahren andauernde Bürgerkrieg hat seine Wurzeln in extremer sozialer Ungleichheit und lässt sich ohne grundlegende gesellschaftliche Reformen nicht beenden. Wenn sich Uribe und Kolumbiens Elite nicht bewegen, wird die Geiselfreilassung perspektivisch verpuffen.

Quelle: Neues Deutschland


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