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Westfalenpost: Im Ausbildungsstau Gewerkschafter wollen Verkehr lahmlegen

Archivmeldung vom 31.08.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man darf es vielleicht eine Verzweiflungstat nennen, was die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi von heute an auf deutschen Straßenkreuzungen und in Fußgängerzonen anzurichten gedenkt. Die Verzweiflung könnte man ja auch nachfühlen - über die Lage auf dem Lehrstellenmarkt wie über die der Gewerkschaften, deren Mitgliederzahl und politischer Einfluss dramatisch schrumpfen.

Da liegt die Versuchung nahe, sich mit spektakulären Aktionen, gerne auch am Rande der Ordnungswidrigkeit, in Erinnerung zu bringen. So wird denn in den nächsten Tagen bis zum Wahltermin die Verdi-Jugend mit dem Segen der Gewerkschaftsoberen in ausgewählten Innenstädten punktuell und zeitweilig den Verkehr blockieren, um ihrem Wunsch nach einer Lehrstellenabgabe Nachdruck zu verleihen. Über die Forderung lässt sich streiten. Über die Notlage, der sie gilt, schon weniger. Die Zahl der Jugendlichen, die auf dem Ausbildungsmarkt leer ausgehen, ist regelmäßig weit größer als aus der Statistik ersichtlich; 2004 waren es 44 Prozent der Bewerber. Und wenn sich drei Viertel der Unternehmen der Verantwortung für den Nachwuchs ganz verweigern, so zeugt dies auch von kollektiver Blindheit, denn die Zukunft, in der an qualifizierten Arbeitskräften Mangel sein wird, ist so fern nicht. Über all das wollen die Jung-Gewerkschafter mit Passanten und Autofahrern ins Gespräch kommen. Die Frage ist, ob die es hören wollen, wenn sie im Stau stehen, und sei es nur für zehn Minuten. Die Zahl der Lehrstellen lässt sich so jedenfalls nicht steigern. Allenfalls der Ärger über Gewerkschaften.

Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost

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