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Rheinische Post: Kommentar: Gefühlte Sicherheiten

Archivmeldung vom 15.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Gefühlt ist die Welt brutaler geworden. Aber das entspricht nicht immer den Tatsachen. Gewaltverbrechen gegen Senioren etwa sind in NRW rückläufig, Sexualdelikte ebenfalls. Ob die neuen Zahlen zur Gewalt gegen Lehrer einen Trend belegen, weiß man auch nicht: Die aktuelle Untersuchung ist nicht mit früheren Studien vergleichbar. Was aber diverse Studien inzwischen ganz gut belegen: Die Menschen sind heute ängstlicher als früher, und die Themen ihrer Ängste haben nur wenig mit ihren objektiven Lebensrisiken zu tun. Woran das liegt, weiß man nicht. Sicher ist nur: Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Nicht nur populistische Parteien schüren Ängste, um anschließend Lösungen für erfundene Probleme zu verkaufen. Auch etablierte Parteien lassen sich gelegentlich dazu verleiten, mehr Politik gegen Ängste als gegen Probleme zu machen.

Ein Beispiel: Obwohl unauffällige Polizisten in zivil viel effizienter sind als ihre uniformierten Kollegen, will NRW-Innenminister Ralf Jäger mehr Zivilbeamte in Uniformen stecken. Der Grund: Die Bevölkerung soll sich sicher fühlen.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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