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Allg. Zeitung Mainz: Überraschungen sind möglich

Archivmeldung vom 23.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Hessen-Wahl - ein wahrer Thriller. Und die Umfragen sehen derzeit nur einen einzigen Verlierer: Roland Koch. Doch das könnte sich schlagartig ändern. Falls CDU und FDP doch genügend Stimmen für eine Koalition zusammenbekommen, ist alles, was die Demoskopie zuvor geliefert hat, nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde.

Denn nichts ist so erfolgreich wie der - zahlenmäßige - Erfolg. Selbst massive Verluste im Vergleich zur Wahl 2003 würden dann in Grund und Boden formuliert. So ist Politik. Falls auch der nächste hessische Ministerpräsident Koch heißt, wird es allerdings aufschlussreich sein zu beobachten, welche Lehren er aus einem Wahlkampf zieht, in dem er polarisiert, wie es kein anderer in den vergangenen 30 Jahren getan hat. Eigentlich würde man vermuten, dass ein Ministerpräsident, der womöglich zehn Prozent verloren hat, auf Bundesebene erheblich an Bedeutung einbüßt. Aber auch da sind Überraschungen möglich. Nach der Logik der Angela Merkel in der Großen Koalition ist nämlich auch vorstellbar, dass sie an Koch als ihrer Nummer Zwei gerade dann festhält, wenn er angeschlagen ist; denn dann kann er ihr nie mehr wirklich gefährlich werden. In alledem ist viel Spekulation - wie auch in der Frage, was denn Andrea Ypsilanti mit einem Ergebnis anfangen wollte, das ihr rechnerisch eine rot-rot-grüne Mehrheit bringen würde. Man darf sicher sein, dass sie sich nicht mit den Linken einlässt. Die Hessen wollen keine solche Situation, auch Kurt Beck will sie nicht. Die Grünen stünden für ein solches Abenteuer schon gar nicht zur Verfügung. Der schlimmste denkbare Fall wären ungeklärte Verhältnisse über Monate. Deshalb bleibt vielleicht doch nur eine Große Koalition. Koch mit Ypsilanti? Kaum. Womöglich muss er im Fall massiver Verluste seinen Stuhl räumen, für Volker Bouffier oder Franz-Josef Jung.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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