Lausitzer Rundschau: Zu Kongo-Einsatz/Bundeswehr: Unkalkulierbares Abentuer
Archivmeldung vom 28.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch darf darüber spekuliert werden, ob sich deutsche Soldaten an einer Militärmission im Kongo beteiligen. Jüngste Äußerungen von Franz Josef Jung nähren allerdings den Eindruck, dass es dabei nur noch um die Modalitäten geht.
Mit dem Hinweis des
Verteidigungsministers auf eine europäische Verantwortung gegenüber
weltweiten Gewaltexzessen lässt sich jeder bewaffnete Einsatz
rechtfertigen. Dabei stellt sich gerade im Fall Kongo die Frage, was
Deutschland in dem von Bürgerkriegen zerrütten Land eigentlich zu
suchen hätte? Nach wie vor fehlt es uns an einem schlüssigen
militärpolitischen Konzept, das deutsche Interessen im Ausland klar
definiert. Im Umkehrschluss stünde damit auch fest, wo sich
Deutschland heraushalten muss. Die Bundeswehr kann nicht alle Übel
dieser Welt bekämpfen. Dazu verfügt sie weder über Erfahrung noch
ausreichend Kapazitäten. Schon heute ist die Truppe bei ihren
Auslandseinsätzen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Das gilt
nicht nur für kämpfende Einheiten. Es hapert auch an
Transportmöglichkeiten. Im Kongo kommt erschwerend hinzu, dass der
Gegner die Bundeswehr vor Herausforderungen stellen würde, denen sie
mental nicht gewachsen ist. Man stelle sich nur die Fernsehbilder
vor, wenn die Truppe ihre Maschinenpistolen gegen Kindersoldaten
richten müsste. Vor solchen Abenteuern sollte sich die Republik
hüten. Der Bundesverteidigungsminister hätte hier von Anfang an
Klartext reden müssen, anstatt sich in Mehrdeutigkeiten zu ergehen.
Auf dem Balkan und in Afghanistan hat Deutschland längst bewiesen,
dass es zu seiner internationalen Verantwortung steht. Ein deutscher
Kriegseinsatz im Kongo wäre völlig verfehlt.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau