Börsen-Zeitung: Hypo-Krise schwappt über
Archivmeldung vom 21.07.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Subprime-Krise, die seit Wochen die Märkte - allen voran den Credit-Markt - in Atem hält, schwappt nach Deutschland über. Nun hat als erstes Institut die IKB durchblicken lassen, dass zumindest ein kleiner Teil ihres Kreditportfolios von den Verwerfungen des US-Hypothekenmarktes im Segment der Schuldner schlechterer Bonität betroffen ist.
Es soll ein Volumen im
einstelligen Millionenbereich sein. Ist das ein weiterer Vorgeschmack
auf das, was die Märkte in den kommenden Wochen und Monaten erwartet?
Bislang hatten Marktteilnehmer und Banken die Subprime-Krise als
ein auf die USA begrenztes Ereignis eingeordnet. Jetzt könnte langsam
ein Umdenken einsetzen. Tatsache ist, dass viele Banken und
international agierende Investoren breit diversifizierte Portfolios
halten. Die Diversifikation im Fixed-Income-Bereich erstreckt sich
über diverse Assets und unterschiedliche Ratingklassen. Das schließt
hypothekengedeckte Assets ein. Und jahrelang lief das Geschäft mit
strukturierten Credit-Produkten, gerade im hypothekengedeckten
Bereich, hervorragend. Insbesondere für die strukturierenden Banken
war das CDO-Geschäft sehr erklecklich. Ließen sich doch die
unterschiedlichsten, auf die jeweiligen Investorenwünsche nach Spread
und Risikograd zugeschnittenen Produkte bilden.
Solange der gesamte Markt für US-Hypotheken im schlechteren
Segment nicht zu kippen drohte, lag eine Win-Win-Situation vor. Für
die Anleger, weil sie in einem Niedrigrenditeumfeld den dringend
benötigten Risikoaufschlag erhielten, für die strukturierenden
Banken, weil es ihnen einen einträgliches Geschäft bescherte, für die
Hypothekenbanken, weil sie einen Absatzkanal für die ausgereichten
Hypotheken hatten. Warum soll das nicht auch deutsche Institute
angelockt haben? Die Frage ist doch nur, welche Produkte in welchem
Umfang in den Portfolios stecken und wie weit diese Assets jetzt
unter Wasser sind.
Der Hypothekenmarkt in den USA dreht. Viele der Lockangebote mit niedrigen Zinsen und geringen oder keinen Tilgungsleistungen in den ersten zwei Jahren der Darlehenslaufzeit, mit denen die US-Hypothekenbanken die Kunden zu Immobilienkäufen motiviert haben, erfahren in den kommenden Monaten eine Zinsanpassung. Dann wird sichtbar, wer die Last noch tragen kann. Das wird auch die Bewährungsprobe für den Markt.
Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung