Neues Deutschland: zum Korea-Gipfel
Archivmeldung vom 05.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKoreas Spitzenpolitiker sind sich einig, dass sie »ein dauerhaftes Friedenssystem schaffen sollten«. Das wird ihnen allerdings mehr als einen 30-Meter-Spaziergang über den Grenzstrich abverlangen. Schon das erste »historisch« genannte Gipfeltreffen im Juni 2000 war mit einem »Versöhnungsabkommen« abgeschlossen worden.
Südkoreas damaliger Präsident Kim Dae Jung wurde daraufhin sogar mit
dem Friedensnobelpreis geehrt. Vereinbart war ein Wiedersehen in
»angemessener Zeit«. Sieben Jahre wurden daraus.
Vor allem wegen des Streits um das Atomprogramm der KDVR.
USA-Präsident George W. Bush hatte den »Schurkenstaat« mit Sanktionen
und Drohungen belegt. Selbst Südkoreas Staatschef Roh Moo Hyun
beklagte diese Politik als kontraproduktiv. Was Bush als Bedrohung
des Weltfriedens ausgab, war für Kim Jong Il in Pjöngjang eine
Überlebensversicherung, und letztlich sah er sich bestätigt: Kaum
hatte Nordkorea den ersten Atombombentest vermeldet, bekam Kim, was
er wollte - ernsthafte Verhandlungen und Wirtschaftshilfe. Dafür
verspricht er nun den Abbau der Atomanlagen in Yongbyong bis
Jahresende.
Vielleicht dauert der nächste Schritt zum »dauerhaften
Friedenssystem« nicht mehr sieben Jahre. Doch einen schwierigen
Marathonlauf lassen die gravierenden Unterschiede zwischen Nord und
Süd und das fortbestehende Misstrauen allemal erwarten.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland