Neue Westfälische: Wirbel um NRW-SPD-Vorsitzende
Archivmeldung vom 20.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass in bayerischen Bierzelten und Großhallen zu Aschermittwoch verbal kräftig gebolzt wird, weiß man nicht nur - man erwartet es auch. Und wenn dann mal über die Stränge geschlagen wird, dann regt man sich zu Recht darüber auf und erwartet im schlimmsten Fall sogar eine Entschuldigung.
Die aber sind selten, wie wir aus Zeiten von Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber erinnern. Nach schlechtester bayerischer Manier hat nun die nordrhein-westfälische SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft am Aschermittwoch verbal ungehörig daneben gegriffen. Sie unterstellte einen Zusammenhang zwischen dem zergliederten Schulsystem in NRW und der Selbstmordrate von Schülern. Belege dafür führte sie nicht an. Sie gibt es auch nicht. Was steigt, und das ist allerdings erschütternd genug, ist die Zahl der Suizid-versuche von Kindern und Jugendlichen. "Anlässe" dafür gibt es reichlich: sie reichen vom Mobbing in der Schule bis hin zu Versagensängsten. Beunruhigende Fakten, die nicht unter den Tisch gewischt gehören, sondern nach einer besseren Schule und einem vernünftigeren Umgang auch der Eltern mit ihren Kindern schreien. Für eines aber taugen die Fakten nicht: Für den politischen Kampf. Mit ihrer ungeschickten Kraftmeierei hat Kraft sich und ihrer Partei kräftig geschadet. Eltern sehen die Probleme des Schulsystems und erwarten Veränderung. Falsche Zuspitzungen aber schrecken sie ab.
Quelle: Neue Westfälische