Neue OZ: Kommentar zu Nahost
Archivmeldung vom 17.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMoschee gestürmt, das "Emirat" zerstört und Anführer wie Anhänger der El-Kaida-Gruppierung beerdigt: Die Hamas hat mit einer Ansammlung von verblendeten Fanatikern kurzen Prozess gemacht. Aber nicht, weil die Radikalislamisten plötzlich Terroristen bekämpfen wollen, sondern weil sie schlicht niemanden neben sich dulden.
So statuierte die Hamas mit dem Gemetzel ein weiteres Exempel, wie sie ihren Alleinmachtanspruch in der Praxis umsetzt - und zwar hart und gnadenlos. Auch gegenüber Gruppen, die ihrer radikalen Ideologie sehr nahestehen.
Die gemäßigte und überwiegend säkular eingestellte Fatah von Palästinenserpräsident Abbas musste schon vor zwei Jahren den Gazastreifen gedemütigt und geschlagen räumen, politisch wie militärisch. Seither baut die Hamas ihre Macht weiter aus. Und das nicht ungeschickt, wie selbst Gegner der Radikalislamisten einräumen müssen. Denn sie setzt auf soziale Themen, erweist sich als weniger korrupt als die Fatah und sorgt - mit brutalen Mitteln - für eine Friedhofsruhe. Nun wird Schritt für Schritt das öffentliche Leben mit dem Hamas-Tugendkatalog erstickt, der an die Taliban erinnert.
Die Fatah muss den Kampf um die Herzen und Köpfe im Gazastreifen beginnen. Andernfalls zementiert sich dort die Macht der Hamas - und die Aussichtslosigkeit auf Frieden im Nahen Osten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung