Rheinische Post: Die Gier des Fußballs
Archivmeldung vom 28.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttÜberraschung, Überraschung - der Fußball bekommt einfach nicht genug. Es wird gefuttert ohne Rücksicht auf Verluste, bis auch noch der letzte Hemdknopf wegspringt. Champions League am Wochenende? Wenn die Kasse stimmt, spielen Traditionen schnell keine Rolle mehr. Der Fußball interessiert sich vor allem für sich selbst.
Die nationalen Märkte sind längst zu klein geworden, damit Branchenriesen angemessen wachsen können. Die deutschen Top-Klubs setzen voll auf Internationalisierung. Sie wittern das große Geschäft nicht mehr in der Bundesliga, sondern auf den lukrativen Werbemärkten in Asien und Nordamerika. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es im Fußball ein Format wie die Formel 1 gibt, mit dem ganzjährig rund um die Welt getingelt wird. Solange die Stadien voll sind, solange die Sponsoren Schlange stehen, solange die TV-Quoten konstant hoch sind, werden die Verbände immer gieriger nach neuen Geschäften suchen. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis in der Liga ein Spiel am Vormittag angepfiffen wird, damit die Kundschaft in Asien zufrieden ist.
Quelle: Rheinische Post (ots)