Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur FDP
Archivmeldung vom 04.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorgang hat es schon in sich. Gut drei Wochen vor den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen sowie drei Tage vor dem traditionellen Dreikönigstreffen, bei dem die Liberalen Geschlossenheit im Wahlkampf demonstrieren wollten, stört Wolfgang Gerhardt die Harmonie nachhaltig.
Der alte Politprofi hat den Termin für die Veröffentlichung seines 18-Punkte-Papiers ganz bewusst gewählt. Und man sollte nicht so naiv sein, zu glauben, dass Gerhardt mit seiner Feststellung, dass die FDP ihr Potenzial nicht ausschöpfe, keine Kritik an der Parteiführung üben wollte. Gerhardt, der von Guido Westerwelle aus dem Amt des Fraktionschefs gedrängt worden war und mit dem Amt des Vorsitzenden der Friedrich-Naumann-Stiftung politisch entsorgt zu sein schien, will weiter in vorderster Front mitmischen, wie er mit seiner Bundestagskandidatur 2009 untermauert. Die Reaktionen aus der Parteispitze auf Gerhardts Papier waren entsprechend. Auch wenn man in der Parteizentrale Westerwelles Gegenattacke von einem »frontalen Angriff« glattzubügeln versuchte, die FDP-Führung fühlt sich getroffen. Genau das wollte Gerhardt mit seinem Thesenpapier erreichen.
Quelle: Westfalen-Blatt