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Südwest Presse: Kommentar zum Kinderreport 2017

Archivmeldung vom 03.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Woher rührt das Misstrauen vieler Eltern gegenüber der Befähigung ihrer Kinder zu guten Demokraten? Das müsste einmal gründlich untersucht werden, denn sonst bleibt nur die Alternative zwischen Ratlosigkeit und Spekulation angesichts der Tatsache, dass immerhin 33 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland die Demokratietauglichkeit der jungen Generation sehr skeptisch betrachten. Nun ist ein Mangel an Vertrauen in jeder Beziehung von Übel, erst Recht im Verhältnis von Eltern zu ihren Nachkommen.

Da stellt sich dann wirklich die Frage, ob Väter und Mütter ihrer Erziehungspflicht und ihrer Vorbildfunktion gerecht werden, wenn sie unterstellen, dass ihre Kinder mit der Demokratie fremdeln. Auch hier macht das Beispiel Schule.

Wer also als Bürger sein Wahlrecht nicht ernst nimmt oder gar Politik allgemein verachtet, muss sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs mit den Chancen der Demokratie ebenso wenig anzufangen weiß. Wir trauen doch schon den 14-Jährigen zu, ein eigenes Konto zu führen und eine Kreditkarte zu nutzen, vom Smartphone ganz zu schweigen.

Jugendliche in diesem Alter sind religionsmündig und können strafrechtlich belangt werden - und sollen gleichzeitig zu unreif sein, erstmals zur Wahl zu gehen? Nicht mal auf kommunaler Ebene, wo die Verhältnisse übersichtlich sind?

Wem direkte Teilhabe an der Demokratie über Gebühr lange vorenthalten wird, geht eher auf Distanz zu Politik und Staat als Jugendliche, die frühzeitig mit der eigenen Verantwortung umzugehen lernen. Gerade in einem offenen und freien Gemeinwesen kann man Demokratie trainieren.

Quelle: Südwest Presse (ots)

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