Rheinische Post: Die Spendenfalle
Archivmeldung vom 16.12.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch nie haben die Deutschen so viel gespendet wie 2005 - obwohl viele Menschen weniger Geld in der Tasche haben als früher. In Zeiten der Rezession haben die guten Herzen Konjunktur das ist die gute Nachricht. Die Schlechte: Rund eine Million Euro, so schätzt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, fallen jährlich kriminellen oder unseriösen Sammlern in die Hände.
Vorsicht,
Falle: Immer wieder tarnen sich politische Gruppierungen, die ihre
Interessen durchsetzen wollen, als mildtätige Helfer. Sie profitieren
davon, dass die Spenden-Landschaft immer unübersichtlicher wird.
In Deutschland gibt es 600 000 gemeinnützige Vereine und mehr als
13 000 Stiftungen. Wer legt das Geld am besten an? Die renommierten
Organisationen? Oder die Nachbarin, die nach ihrer Fernreise Brillen
für ein Kinderheim in Indien beschaffen will?
Keine leichte
Entscheidung.
Vor Weihnachten werden viele Haushalte mit Spendenaufrufen
überflutet. Hungerbäuche, große Kinderaugen und reißerische Texte
sollen an das Mitgefühl appellieren. Viele Spender ärgern sich zu
Recht über solche Akquise: Das Geld, das die Helfer für Porto und
Hochglanzbroschüren versickern lassen, wäre in den Notgebieten besser
angelegt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post