Rheinische Post: Druck auf Blair
Archivmeldung vom 26.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTony Blair pries einst als eine der größten Errungenschaften seiner Generation, dass sie niemals in den Krieg ziehen müsste. Es klang wie ein Versprechen, das der britische Premier zum Ärger seiner Landsleute gebrochen hat.
Zehn Jahre nach dem Beginn von "New Labour"
bekommt Blair in Form von Protestmärschen die Quittung für seine
pro-amerikanische Außenpolitik, die in den Augen der Briten viel zu
oft diplomatische Optionen zugunsten von militärischen Lösungen
vernachlässigt hat.
Die Aktivität der Kriegsgegner reicht noch nicht an die
Demonstrationen von 2003 heran, an denen bis zu einer Million
Menschen teilgenommen haben. Doch Blair muss befürchten, dass seine
Kritiker bis zur Machtübergabe im Sommer noch mehr Menschen für
Straßenproteste mobilisieren werden.
Es wird Labour nicht gelingen, das Vertrauen der Wähler
wiederzugewinnen, solange der Schatten des Irak-Kriegs über der
Partei liegt. Es könnte für Finanzminister Gordon Brown als
wahrscheinlichem Nachfolger Blairs noch schlimmer kommen, wenn der
Einsatz in Afghanistan zu einer traumatischen Erfahrung für das
Königreich wird. Tony Blair muss umdenken, wenn er seinem Nachfolger
in der Zukunft ein Wahldebakel ersparen will.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post