Rheinische Post: Clintons Linksruck
Archivmeldung vom 19.02.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHillary Clinton muss in die Offensive, um bei den Demokraten die Kandidatenkür für sich zu entscheiden. Sie setzt nun verstärkt inhaltliche Akzente, in der Hoffnung, heute in Wisconsin die Vorwahl für sich entscheiden zu können. Sie braucht den Erfolg, um das Verliererimage der letzten Wochen abstreifen zu können.
Ihr Konkurrent Barack Obama hat es noch nicht geschafft, als erfolgversprechender Kämpfer von den Demokraten um den Einzug ins Weiße Haus in die Schlacht geschickt zu werden. Er muss sich hüten, die Erfolge der letzten Etappen als zwangsläufig für seine Zukunft zu betrachten. Obama, der Mann der wohlgesetzten Worte und Meister der Unverbindlichkeit, muss endlich auch zu politischen Sachaussagen finden. Sein Mantra vom notwendigen Wandel der Gesellschaft nutzt sich ab, wenn es nicht inhaltlich stärker begründet wird. Hillary Clinton ist politisch nach links gerückt. Sie entdeckt die Armen und Arbeiter. Sie empfiehlt sich als Vorkämpferin gegen Großkonzerne. Überzeugend ist dies vor dem Hintergrund ihres eigenen Lebens nicht. Obama weiß, dass es eng werden kann. Aus diesem Grunde umwirbt er nun den ausgestiegenen John Edwards. Er ist der wahre Anwalt der Armen. Obama braucht dessen Delegiertenstimmen.
Quelle: Rheinische Post (von Godehard Uhlemann)