Südwest Presse: Kommentar zu Debitel
Archivmeldung vom 04.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBillig aufkaufen, aufhübschen, an die Börse bringen, teuer verkaufen: Das sind oft die Pläne von Finanz-Investoren. Debitel ist dabei keine Ausnahme. Nur: Der Mobilfunk-Anbieter erfüllt nicht die Vorgaben des britischen Eigners Permira. Der Umsatz pro Handy ist niedrig, der Gewinn auch.
Kunden-Bindungsinstrumente
bringen keinen Erfolg. Die Aktie dümpelt vor sich hin. Selbst ein
Stellenabbau brachte keine durchschlagende Verbesserung. Und neue
Angebote wie Handy-Fernsehen werden nur schleppend angenommen werden.
Jetzt hat Permira genug und fordert bessere Zahlen. Der
Vorstandsvorsitzende Paul Stodden ging Knall auf Fall. Ein früherer
KPN-Manager soll nun bei den Stuttgartern Restrukturierungsmaßnahmen
einleiten. Und das heißt: Stellenabbau, Umbau des Konzerns, Trennung
von Geschäftsfeldern.
Ob Permira damit aber Erfolg haben wird, ist fraglich. Denn die
Goldgräber-Stimmung am Mobilfunk-Markt ist vorbei. Mittlerweile sind
Marken wie Tchibo und Aldi erfolgreich und verderben den Profit. Der
Trend geht zu Bündelangeboten aus Festnetz, Mobilfunk und Internet,
der Markt gilt als gesättigt. Zudem dürfte die Motivation der
Mitarbeiter angesichts des geplanten Verkaufs gering sein.
Vielleicht verrechnet sich Permira und Debitel benötigt einfach eine
längerfristige Strategie - und kein kurzfristiges Profitstreben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse