Rheinische Post: Fragen an Kurt Beck
Archivmeldung vom 29.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRespekt für den SPD-Chef. Kurt Beck hat aus einem vielstimmigen Chor der Sozialdemokratie eine derzeit weitgehend homogene Truppe geschmiedet. Abseits dieser Erkenntnis bleiben indes Zweifel, dass Kurt Beck ein Konzept hat, das trägt. Bislang setzt der SPD-Chef vor allem darauf, dass die CDU sich nach Hessen mit sich selbst beschäftigt.
Die SPD, so glaubt der Taktierer Beck, muss nur abwarten. Dann profitiert sie von der Zerstrittenheit der anderen und hofft auf den "Genossen Trend". Was bedeutet das für die Politik der SPD? Steht sie zum Konzept einer modernen Volkspartei der - sagen wir: linken - Mitte? Mit Chancengerechtigkeit statt Verteilungsdemokratie? Mit Leistungsbereitschaft statt Empfängerbewusstsein? Mit Konsolidierungspolitik à la Steinbrück und Verantwortungsethik à la Steinmeier? Oder setzt er mit den Ypsilantis und Nahles darauf, dass Gerechtigkeit über Verteilung definiert wird? Kurz: Wie weit schiebt Beck die SPD noch nach links, um Lafontaines Linkspartei Wähler abzujagen? Was tut er, wenn er dabei weiter so erfolglos bleibt wie in Hessen und Niedersachsen? Fragen über Fragen. Fragen, die man jemandem stellt, der wie Kurt Beck führen will. Die SPD. Womöglich gar die Republik. Beck verweigert Antworten. Das wird nicht reichen.
Quelle: Rheinische Post (von Thomas Seim)