Neues Deutschland: zum Jubiläum des Bundesnachrichtendienstes
Archivmeldung vom 12.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSicher, manch einer wird versucht sein, dem BND mit Hochmut und Spott zu begegnen - jetzt, da der Geheimdienst Geburtstag feiert. Klar, das Gelände in Pullach ist von »Maulwurfshügeln« übersäht, manch miese Korruptionspflanze konnte hier prächtig erblühen und Ereignisse wie Moskaus '68er Einmarsch in die CSSR haben den beamteten Tiefschlaf kaum gestört..
Sparen wir uns das. So erfolglos, wie sie gern in Medien dargestellt
wird, ist die Truppe nicht. Im Gegenteil. Die deutschen
Auslands-spione können mit Kollegen aus aller Welt auf Augenhöhe
Erkenntnisse tauschen. Sie sind präsent an Brennpunkten, sie kannten
die Schuhgröße von Talibanführern lange bevor die USA Afghanistan als
Hort des Bösen ausgemacht hatten. Nicht weniger »daheim« ist der BND
in Irak, in Iran, Libanon und Syrien.
Das hat damit zu tun, dass der BND zwar seinen 50. Geburtstag
feiert, an sich aber viel älter ist. Was von Canaris und dem SD vor
61 Jahren an halbwegs Vertretbarem übrig geblieben ist, bekam unter
dem US-protegierten General Gehlen ein demokratisches Mäntelchen
umgehängt. Und machte weiter. Nur eben mit dieser verdammten
Demokratie im Nacken, die immer mal wieder dazu führt, dass sich
»Metierfremde« einmischen. Jetzt auch per Untersuchungsausschuss.
Davon Wunder zu erwarten, käme einer Unterschätzung des BND gleich.
Mit 50plus ist man aus dem Alter heraus, in dem man vor Laien mehr
als höflichen Respekt erkennen lässt.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland