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WAZ: Merckle und der Sittenverfall

Archivmeldung vom 19.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Adolf Merckle hat ein Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und viel Geld. Die Forbes-Liste weist dem Unternehmer aus Blaubeuren ein Vermögen von 12,8 Milliarden Dollar zu und damit Rang vier auf der Liste der reichsten Deutschen.

Dem Oberschwaben war das Unternehmertum, mit dem er sich eine hübsche Gruppe aus Ratiopharm, HeidelbergerCement oder Kässbohrer aufbaute, nicht genug. Wie sonst kann ein Unternehmer an der Börse mal eben mit so viel Geld auf fallende VW-Aktienkurse spekulieren, dass am Ende - die Kurse der Papiere stiegen bekanntlich zuletzt stark an - ein Verlust von einer geschätzten Milliarde steht? Als wäre dieser Vorgang nicht unglaublich genug, hat Herr Merckle noch die Traute, beim Land Baden-Württemberg anzuklopfen und um eine Bürgschaft nachzusuchen. Dieser rapide Sittenverfall in der deutschen Wirtschaft ist nur mit der Nachricht zu übertreffen, dass der Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) allen Ernstes eine solche Bürgschaft prüft. Für den Notfall. Wenn Zocker sich auf Notfälle berufen können, dann ist Deutschland ein Sterbefall.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Thomas Wels)

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