Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Guttenberg
Archivmeldung vom 14.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnterstellt, es wäre so gewesen, dass der von Deutschen angeforderte Luftschlag gar nicht den Tanklastwagen und der behaupteten Gefährdung des Feldlagers Kundus, sondern der gezielten Eliminierung hochrangiger Terroristen galt, dann wäre der Eisatz krass unverhältnismäßig gewesen.
Aber dann bräche auch das Kartenhaus der amtlichen Einsatzstrategie zusammen. Dann hätten uns die beiden Vorgängerregierungen schon etwas vorgemacht. Dann wäre die ängstliche Vermeidung, die Mission Kriegseinsatz zu nennen, die eigentliche Lüge gewesen. Insofern hat Verteidigungsminister zu Guttenberg Recht, wenn er realistische Einsatzregeln fordert. Denn sonst verlangen wir von den Soldaten Unzumutbares. Aber eine Debatte im Ton der moralischen Entrüstung darüber, dass Soldaten töten und getötet werden, ist einigermaßen absurd und heuchlerisch.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung