Rheinische Post: Zweierlei Maß
Archivmeldung vom 04.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWenn es um Eigentum an großen Unternehmen geht, ist auch die Öffentliche Hand ein Getriebener der Aktienmärkte. Deshalb ist es das gute Recht des Bundes, Unternehmen wie Telekom, Post und Postbank für den Konkurrenzkampf zu rüsten. Nur wer fit für die Zukunft ist, kann im globalen Wettbewerbüberleben.
Wer zu klein oder an der Börse zu
billig ist, läuft Gefahr, gefressen zu werden.
Aber: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Deshalb
kann es nicht sein, dass deutsche Politiker der Telekom das Recht
zubilligen, auf sinkende Kundenzahlen mit Personalabbau zu reagieren,
aber gleichzeitig Deutsche-Bank-Chef Ackermann wegen seiner
Stellenstreichungen an den Pranger stellen. Dass ehemalige
Bundesbeamte nach ihrer Frühpensionierung sozial abgesichert sind,
junge Bankangestellte aber ins Bodenlose zu fallen drohen, macht
natürlich einen Unterschied. Aber der Wettbewerb ist der gleiche, da
kann man nicht mit zweierlei Maß messen.
Dass der Steuerzahler nicht zur Kasse gebeten wird, ist
Augenwischerei. Denn als Eigentümer muss der Bund einen Teil der
Milliarden für den Vorruhestand zahlen. Geld, das anderswo fehlt. Und
viele kleine Volks-Aktionäre sitzen ohnehin mit im Boot.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post