Rheinische Post: Sport unter Beschuss
Archivmeldung vom 11.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Nebensache, die vielleicht schönste der Welt, ist der Sport schon lange nicht mehr. Thomas Bach, Deutschlands oberster Funktionär, spricht gern von der Versportlichung der Gesellschaft, wenn er die rapide zunehmende wirtschaftliche und politische Bedeutung seines Metiers preist.
Kein Bereich des öffentlichen Lebens findet in den Medien weltweit so eine Beachtung wie der Sport. Doch genau darin liegt eine Gefahr. Die afrikanischen Separatisten, die jetzt den Anschlag auf die Fußballer aus Togo verübten, suchten sich gerade jene Opfer, weil sie auf diese Art global Aufmerksamkeit erregen konnten. Terroristen auf Sri Lanka und im Irak töteten schon Sportler aus ähnlichen Beweggründen. Und nicht zuletzt bei den Anschlägen von München 1972 missbrauchten palästinensische Terroristen den Resonanzboden Olympischer Spiele, als sie Mitglieder der israelischen Mannschaft ermordeten. "The Games must go on", die Spiele müssen weitergehen, sagte damals IOC-Präsident Avery Brundage. Gleiches gilt jetzt. Der Sport darf nicht kapitulieren, wenn er unter Beschuss gerät. Denn er steht für Werte, die er gerade gegen solche Gewalttäter verteidigen muss.
Quelle: Rheinische Post