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Westdeutsche Zeitung: Oswald Metzger will für die CDU in den Bundestag

Archivmeldung vom 26.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Grünen Claudia Roth und Renate Künast reagierten mit Spott auf den geplanten Wechsel ihres ehemaligen Mitstreiters Oswald Metzger. Die Ökopartei will um jeden Preis den Eindruck vermeiden, als trauere man diesem Stänkerer, diesem Neoliberalen und Talkshow-Dauergast auch nur eine Träne nach.

Die Wirklichkeit aber ist vielschichtiger: Natürlich hat Metzger die Grünen mit seinen Provokationen nachhaltig genervt, natürlich hat er sich dem Linksruck verweigert und den offiziellen Kurs der Partei als "Volksbeglückungspolitik" beschimpft. Dennoch haben die Grünen eine wichtige Figur am rechten Rand verloren, eine, die sie in Richtung gesellschaftlicher Mitte hätte öffnen können. Paradox: Möglicherweise wird Metzger von außen nun das gelingen, was ihm von innen verwehrt blieb - die Grünen wieder stärker ins bürgerliche Lager zu manövrieren. Der Schwabe ist so katholisch wie wertkonservativ, so wirtschaftsliberal wie ökologisch. Damit erfüllt er zentrale Voraussetzungen, um als schwarz-grüner Prototyp die Parteienlandschaft von morgen mitzugestalten. Zumal er den Zeitgeist auf seiner Seite hat. Denn die schwarz-grünen Flitterwochen in Hamburg, die sporadischen Flirts im Bund und die ökologisch-konservativen Dauer-Techtelmechtel im Südwesten zeigen, dass die lange als unmöglich geltende Kombination künftig immer häufiger die Realpolitik bestimmt. Doch bevor sich Metzger als schwarz-grüner Integrator betätigt, wird er sich die politischen Sekundärtugenden Parteiräson, Sensibilität und Diplomatie aneignen müssen, was ihm, dem Sperrigen, schwer fallen dürfte. Zumal die Untiefen der Realpolitik die Gefahr einer politischen Havarie begünstigen. Noch verliert Metzger kein Wort über die verstaubte Familienpolitik der baden-württembergischen Union. Noch sagt er nicht, wie er sich im Kreise von Atomkraft-Freunden eine vernünftige Energiepolitik vorstellt. Und noch sperrt sich die CDU in Biberach gegen den Öko-Überläufer, der sie künftig im Bundestag vertreten will. Oswald Metzger hat sich einmal als politischer "Überzeugungstäter" bezeichnet - er wird dieses Rollenbild gründlich überdenken müssen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Christoph Lumme)

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