Ostsee-Zeitung: Tragödie ohne Ende
Archivmeldung vom 06.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Für Israel gibt es keinen Weg ohne Schmerzen. Aber der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen. " Es war Yitzhak Rabin, ein Mann der Militärs eigentlich, der seinen Landsleuten dies ans Herz legte - als israelischer Ministerpräsident auf einer großen Kundgebung in Tel Aviv. Viel mehr konnte der Friedensnobelpreisträger nicht mehr sagen. Minuten später wurde er erschossen.
Vor gut 13 Jahren war das, die Dinge haben sich seither denkbar schlecht entwickelt, und gerade jetzt sehen wir die Hoffnung auf Frieden im gelobten Land Tag für Tag weiter schwinden. Gaza versinkt in Blut und Not, radikale Hamas-Aktivisten feuern dennoch weiter Raketen auf Israel ab, palästinensische Frauen und Kinder sterben im israelischen Feuer, Friedensappelle verhallen ungehört. Die humanitäre Tragödie war abzusehen.
Bei allem Verständnis für das legitime Ziel Israels, die Raketenangriffe der Hamas zu unterbinden, muss die Frage gestellt werden, was Verteidigungsminister Ehud Barak eigentlich meinte, als er einen "Krieg bis zum bitteren Ende" ankündigte. Sollen seine Soldaten die Hamas zerschlagen? Alle ihre Kämpfer? Oder alle Sympathisanten der radikalen Organisation? Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass dies nicht gelingen wird.
Fatal und nicht neu ist die Einsicht, dass es so kein Ende der Gewalt im Nahen Osten geben wird. Ein Ende mit Schrecken nicht, und auch kein gutes Ende. Gegangen werden muss der Weg zum Frieden, aber der wird mit jedem Schuss und jeder Rakete nur immer länger und schmerzhafter.
Bei der Unterzeichnung des ersten israelisch-palästinensischen Abkommens 1993 in Washington hatte Rabin gesagt: "Beten wir dafür, dass der Tag noch kommen wird, an dem alle sagen werden: Fort mit den Waffen!" Rabin war ein guter Mann.
Quelle: Ostsee-Zeitung