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Der Dax hebt ab

Archivmeldung vom 14.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

"Erstmals 16 000 Punkte Dax", hat die Deutsche Börse publikumswirksam unter die große Dax-Tafel am Frankfurter Börsenparkett geschrieben. Denn der die größten heimischen Aktien umfassende Deutsche Aktienindex ist an diesem Freitag, den 13. August, erstmals über diese runde Marke gestiegen. Dem Ausbruch zum Allzeithoch voraus ging eine Seitwärtsphase, die vielleicht bei manchem den Eindruck erweckt haben mag, dass sich beim Dax wenig tat. Das täuschte. Denn das heimische Börsenbarometer ist in diesem Jahr bereits markant gestiegen und hat erstmals die Schwellen bei 14 000 und danach 15 000 Punkten überwunden. Im Vergleich zum Stand vom Ultimo 2020 von 13 719 Zählern hat der Dax im laufenden Jahr bereits mehr als 16 % zugelegt.

Doch warum ist der Dax so deutlich gestiegen? Und ist die Hausse überhaupt gerechtfertigt? Diese Fragen stellen sich viele Marktteilnehmer, zumal mitunter die Meinung vertreten wird, der deutliche Anstieg des Dax sei nicht gerechtfertigt und heimische Aktien seien überbewertet.

Indes gibt es dafür, dass der Dax jetzt abhebt, sehr gute Gründe. Das sind vor allem stark steigende Unternehmensgewinne, weiterhin extrem niedrige Zinsen und eine relative Bewertung des Dax, die eher niedrig als hoch ist. Das insbesondere, wenn man die außerordentlich niedrigen Zinsen in Euroland berücksichtigt, die bis hin zu als Verwahrentgelte umschriebenen Strafzinsen für Sparer gehen.

"Die Aktienkurse durchbrechen insbesondere aufgrund der Unternehmensgewinne Rekordmarken", kommentiert Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der DekaBank. "Noch nie haben die im Dax enthaltenen Gesellschaften so viel Gewinn erwirtschaftet wie im zweiten Quartal." Und die handfesten Verbesserungen im operativen Geschäft würden sich im zweiten Quartal fortsetzen: "Die Ausblicke der Unternehmen fallen in der Summe positiv aus und die Mehrzahl der Gesellschaften hat mit der Vorlage der Quartalszahlen die eigenen Geschäftserwartungen für das Jahr 2021 nach oben korrigiert." Auch Stratege Frank Klumpp von der LBBW stellt fest, dass die Zahlen im Rahmen der Berichtssaison in Europa deutlich besser als erwartet ausgefallen sind. Und Christian Kahler von der DZBank zeigt anhand einer Aufstellung, dass der Gewinntrend der Top-10-Werte im Dax klar weiter nach oben gerichtet ist.

Die Unternehmensgewinne brummen also richtig und dürften auch weiter klettern, wozu nicht zuletzt auch durch die Pandemie bedingte Nachholeffekte beitragen werden. "Die Weltwirtschaft bleibt trotz Covid-19 auf einem dynamischen Wachstumspfad", erklärt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck.

Doch was ist mit der Zinsseite? Es sieht jedenfalls nicht danach aus, dass eine deutliche Straffung der Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks unmittelbar bevorstünde. Denn Fed und EZB agieren äußerst vorsichtig und dürften, wenn überhaupt, allenfalls sehr langsam straffen. Nach Ansicht von Greil bieten die derzeit hohen Inflationsraten in Deutschland und den USA wenig Grund zur dauerhaften Sorge. Greil wörtlich: "Haupttreiber der beschleunigten Inflation auf beiden Seiten des Atlantiks bleiben vorübergehende Effekte." Speziell in Deutschland sind der Basiseffekt durch die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung sowie die höhere Steuer auf Benzin zu berücksichtigen.

Die EZB hat den Zins praktisch vollständig abgeschafft, und das wird auch eine Weile so bleiben. "In Euroland markieren die Realzinsen historische Tiefstände", erläutert Schallmayer. "Anleger, die ihr Vermögen am Geldmarkt parken oder in Staatsanleihen angelegt haben, sind einem historisch hohen Kaufkraftverlust ihrer Geldbestände ausgesetzt."

Vor dem Hintergrund des Nullzinsumfelds in Euroland, in dem immer mehr Banken Verwahrentgelte für private wie institutionelle Gelder erheben, ist der Dax preiswert. Nach den Berechnungen der LBBW ist der Dax auf Basis der für 2022 erwarteten Gewinne mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gerade einmal 13,7 bewertet. Selbst bei einem Dax-Stand von 20 000 Punkten wäre das deutsche Börsenbarometer nicht überteuert.

Alles in allem mag es vielleicht im saisonal schwierigen Monat September Korrekturen geben. Doch steht der Dax-Anstieg auf solidem Fundament und die steigenden Gewinne sprechen dafür, dass es noch weiter nach oben geht. So geht auch Schallmayer davon aus, dass der deutsche Leitindex die erzielten Rekordmarken noch toppen wird. Das ist wahrscheinlich: Der Dax hebt ab.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Werner Rüppel

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