WAZ: Verbot von Pappbilderbüchern
Archivmeldung vom 11.12.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHallo Brüssel! Muss diese Regulierung wirklich sein? Pappbilderbücher sind ein echter Kulturklassiker. Wenn unsere Kleinen mit großen Augen reinschauen und staunend darin blättern, öffnet sich ihnen zum ersten Mal die fantastische Welt des Buches.
Der allererste Lesespaß - spannender als jeder Kriminalroman. Ein großes Abenteuer, das ihre Sinne stimuliert: so viele Bilder, so viele Farben, so einfach. Dass Brüssel nun einschreitet und auf absurde Materialprüfungen pocht, mutet an wie ein schlechtes Märchen. Weil hier jemand regulieren will, wo gar kein Risiko besteht. So ist er wieder da: der bekannte Anti-Brüssel-Reflex. Das unvorteilhafte Bild von weltfremden und übereifrigen Eurokraten, die sich immer wieder in Dinge einmischen, die sie gar nichts angehen. Um sich gesund zu ernähren und maßvoll Alkohol zu konsumieren, kommt's auf den Einzelnen an - nicht auf Brüssel. Umso bedauerlicher ist es, dass EU-Parlament und Rat beim "Kleinkrieg" gegen das beliebte Pappbilderbuch mitziehen. Viele Europäer schütteln zu Recht verständnislos den Kopf.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung