Börsen-Zeitung: Der Gewinntrend entscheidet
Archivmeldung vom 23.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch wenn sich die Aktienmärkte am Mittwoch deutlich weiter erholt haben, dürften die nächsten Wochen von Verunsicherung geprägt bleiben. Für Dividendentitel wird sich der Spielraum nach oben zumindest für die nächste Zeit wahrscheinlich in engen Grenzen halten.
Denn die Subprime-Krise und ihre Folgen haben
den Anlegern einen gehörigen Schrecken eingejagt. Vor allem aber hat
sich das extrem günstige Umfeld, das den jahrelangen Bullenmarkt
getragen hat, deutlich eingetrübt. Wichtige Voraussetzungen der Rally
- darunter eine üppige Liquidität, extrem günstige
Refinanzierungskonditionen und der M&A-Boom - sind weggefallen.
Ob der Bullenmarkt damit am Ende ist, ist jedoch noch offen. Denn
es gibt auch positive Faktoren, die für die Aktienmärkte sprechen.
Nach wie vor befindet sich die Weltwirtschaft auf einem soliden
Wachstumspfad. Impulse gehen dabei nicht zuletzt vom Boom der großen
Schwellenländer unter Führung von China aus. Deutlich belegt wird das
durch die jüngste Leitzinserhöhung der chinesischen Notenbank.
Außerdem sind die europäischen Aktienmärkte - anders als vor dem
Beginn des großen Crashs im Jahr 2000 - moderat, nach den jüngsten
Kursrückgängen sogar wieder leicht günstig bewertet. Auf Basis der
Schätzungen für das nächste Jahr liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des
Dax lediglich bei knapp 12. Das schafft schon wieder leichten
Spielraum nach oben, zumal die Gewinnerwartungen des Marktes immer
noch nach oben tendieren. Ein weiterer deutlicher Schwächeanfall
würde vor diesem Hintergrund eher auf gute Einstiegsgelegenheiten
hindeuten als auf den Beginn eines lang anhaltenden Bärenmarktes.
Eben die Entwicklung der Unternehmensgewinne ist indes der Knackpunkt. Solange nicht klar ist, dass die Krise eingedämmt werden kann, steht das Risiko im Raum, dass über kurz oder lang die Gewinnerwartungen deutlich zurückzuschrauben sein werden und letztlich dann auch der Ergebnisentwicklungstrend ins Negative dreht. Dies würde dem bald viereinhalb Jahre alten Bullenmarkt definitiv das Genick brechen und die Bären an die Macht bringen. Erst wenn die Marktteilnehmer überzeugt sind, dass die Subprime-Krise keine gravierenderen realwirtschaftlichen Folgen haben wird, werden die Ampeln an den Aktienmärkten wieder auf Grün umschalten.
Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung