Lausitzer Rundschau: Warnung vor Terrorgefahr in Deutschland Fahrlässige Kommunikation
Archivmeldung vom 23.06.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Informationspolitik des Innenministeriums zur wachsenden Terrorgefahr in Deutschland ist tölpelhaft. Sie grenzt an Fahrlässigkeit. Man warnt die Bürger mit drastischen Worten, dass demnächst etwas passieren kann. Und wünscht zugleich keine Panik. Man möchte, dass die Menschen aufmerksam sind. Und sagt nicht, worauf.
Das war keine abgestimmt vorgetragene Einschätzung der Lage, die
Journalisten gestern erfuhren. Das war nicht verbunden mit
Handlungsempfehlungen und Schilderungen dessen, was die Behörden
schon veranlasst haben. Das war Geplapper in Hintergrundgesprächen,
das seinen Weg unkoordiniert in die Öffentlichkeit fand.
Natürlich können die Behörden nicht viel mehr machen als sie tun. Die
Grenzen kontrollieren, Informationen sammeln, sich mit anderen
Geheimdiensten austauschen, Selbstmordattentäter möglichst frühzeitig
erkennen und festnehmen. Aber wenn offenbar auch die Bürger nichts
tun können und sollen, als wie das Kaninchen vor der Schlange zu
sitzen und zu warten, dann nützt diese Art der Panikmache gar nichts.
Dann bewirkt sie im Zweifel nur das Gegenteil - Hysterie,
Aktionismus, unkoordiniertes Vorgehen. Es bleibt der Eindruck, das
Innenministerium wollte hier nur schnell Alarm schlagen. Dass es,
falls etwas passiert, anschließend sagen kann: Wir haben frühzeitig
gewarnt. Merke: Sicherheitsgefühl entsteht nicht, indem man an der
Sirene herumspielt. Sicherheitsgefühl entsteht durch organisiertes
und besonnenes Vorgehen und eine entsprechende Kommunikation.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau