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Fuldaer Zeitung" zur Münchner Sicherheitskonferenz

Archivmeldung vom 19.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Für den Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth war der Weltuntergang schon in den 80er Jahren nahe: "So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit", hat er Martin Luthers von trotzigem Optimismus geprägten Spruch für eine pessimistische Ankündigung benutzt. Für den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel steht die Welt jetzt am Abgrund. Das hat er zumindest auf der Münchner Sicherheitskonferenz verkündet.

Dass sein parteipolitisches Weltbild vor einem Abgrund steht, ist bekannt, ob die Welt bald in den Abgrund stürzt, ist - noch - fraglich. Das schon mal als "Unsicherheitskonferenz" bezeichnete Treffen von 500 Politikern und Experten aus aller Welt gibt allerdings auch Optimisten Anlass zur Sorge. In München wurde einmal mehr klar, dass der Weltpolizist USA seinen Job an den Nagel gehängt hat. Eine erwünschte Konsequenz der von Russland beeinflussten Wahl eines Narren zum US-Präsidenten. So kann man auch Politik machen. Gedankt hat Trump den Russen die Hilfe allerdings nicht, die Länder pflegen offene Feindschaft. Und in Syrien stehen sich nach dem Einmarsch der Türkei bereits Militärs von Nato-Partnern gegenüber. Gleichzeitig geht China einen klaren geostrategischen Weg zur Weltmacht, die das entstandene Machtvakuum füllen und den Platz der USA einnehmen will.

Die großen Drei rüsten auf. Was früher einmal zu einem Gleichgewicht des Schreckens zwischen den USA und den Russen führte, ist Vergangenheit. Trump wird mit dem angesteuerten Projekt der Mini-Atombomben die Hemmschwelle für deren Einsatz senken. Eine gefährliche Entwicklung. Europa aber steht - des Schutzes der USA beraubt - entsetzt im Schatten von Bedrohungen, die sich aus einer Weltordnung ergeben, in der immer mehr starke Autokratien gegen schwache Demokratien stehen. Vegetarier in einer Welt der Fleischfresser, wie das Gabriel nennt. Und der Vegetarier Deutschland hat nicht mal einsatzfähige Messer und Gabeln.

In München wurde deutlich, dass europäische Politiker die Stärkung des Verbundes zwar verbal beschwören, aber der innere Zerfall Europas weitergeht. Vor der Tür die Spannungen der Weltmächte und die Zerwürfnisse zwischen Israel, Syrien, dem Iran und Saudi-Arabien, ist für das verunsicherte Europa kaum noch erkennbar, wem es vertrauen kann. Von den Bedrohungen wurde in München viel gesprochen, realistische Lösungen wurden keine gefunden. Wenn sich das nicht ändert, könnte für die Vegetarier die Zeit zum Pflanzen des letzten Apfelbäumchens tatsächlich kommen.

Quelle: Fuldaer Zeitung (ots)

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