WAZ: Giftpille wäre Gift für Conti
Archivmeldung vom 11.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSollte Continental-Chef Manfred Wennemer tatsächlich die milliardenschwere Übernahme eines Konkurrenten erwägen, um der Schaeffler-Gruppe den Einstieg bei Conti zu verleiden, dann wäre das ein höchst abenteuerliches Unterfangen.
Denn schon jetzt lasten geschätzte zehn Milliarden Euro Schulden durch den Kauf des Siemens-Autozulieferes VDO auf den Schultern des Konzerns. Seit dieser Übernahme hat die Conti-Aktie ein Drittel an Wert verloren. Was wird passieren, wenn sich das Unternehmen noch weiter verschuldet? Sicher mag man streiten, ob die Übernahme durch Schaeffler die beste Lösung für Conti wäre - allerdings gibt es deutlich schlechtere Optionen. Das haben auch Teile des Aufsichtsrats wie der Arbeitnehmervertreter Erwin Wörle erkannt und sich für Schaeffler ausgesprochen. Weitere, bewusst angehäufte Schulden - im Jargon als "Giftpille" für Übernahmen bezeichnet - würden dem Konzern eher schaden. Das sollte auch Conti-Chef Wennemer einsehen. Schließlich wurden unter seiner Ägide bereits genug Werte vernichtet.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Christopher Shepherd)