Rheinische Post: Nordkoreas Raketen
Archivmeldung vom 06.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Welt ist geschockt. Nordkorea, das von sich selbst behautet, Atommacht zu sein, testet eine ganze Armada von Raketen. Dass nicht alles im Sinne des großen Führers Kim Jong Il ablief, ändert nichts an der Gefährlichkeit der Entwicklung.
Atombomben ohne Trägersysteme
sind eher ein Problem ihres Besitzers. Im Zweifel fliegen sie ihm
selbst um die Ohren. Als politisches Drohmittel und potenzielle Waffe
taugen sie erst durch einsatzfähige Raketensysteme, die solche Bomben
in weit entfernte Zielgebiete bringen können. Darum die Tests. Die
Welt ist aufgebracht, weil es bisher nicht möglich war, die Gefahr
Nordkorea am Verhandlungstisch zu entschärfen. Genau dies befürchten
Skeptiker auch mit Blick auf Iran. Der Besitz dieser Waffe verändert
die politische Wertigkeit ihrer Besitzer und darauf bauen sie.
Der Fall Nordkorea geht über diese Frage weit hinaus. Die Region ist
betroffen, weil sie ins Visier nordkoreanischer Nuklearwaffen rückt.
Die spannungsfördernde Kehrseite wäre, wenn sich zum Beispiel Japan
zu einer eigenen Nuklearstrategie als Antwort auf Nordkorea
entscheiden würde. Das würde sicherlich auch China und Russland
alarmieren, die mit Worten Nordkorea warnen, aber zu wenig
politischen Druck auf Kim Jong Il entwickeln.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post