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Westfalenpost: Schatten auf Ball-Zirkus

Archivmeldung vom 07.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aufwärts, aufwärts, aufwärts: Die Fußball-Bundesliga kennt seit Jahren nur eine Richtung, wenn es um ihre wirtschaftliche Entwicklung geht. Nun allerdings feiert sie eine Premiere: Sie startet mitten hinein in eine internationale Wirtschaftskrise.

Auf den ersten Blick sind keine spürbaren Auswirkungen zu erkennen. Die Einnahmen aus der Vermarktung sind stabil, die Dauerkarten finden Absatz wie nie zuvor, die Auslandsgeschäfte haben sich verbessert. Das Fernsehen zahlt etwas weniger Geld, doch das wusste man schon vor dem folgenreichen Lehman-Zusammenbruch. Der Volkssport Nummer 1 wird vor der Fußball-WM mal wieder ein Festival auf allen Kanälen feiern. Bei genauerem Hinsehen allerdings sind erste Hinweise auf eine bevorstehende Umkehrung der Verhältnisse zu entdecken. Viele Werbe-Verträge sind nur deshalb noch so ertragreich, weil sie vor Beginn der Krise abgeschlossen wurden. Vor allem die mittlere Sponsoring-Ebene überdenkt ihr Engagement. Unternehmer können ihren Mitarbeitern schwerlich Entbehrungen zumuten, wenn sie gleichzeitig ihr Geld in einen Fußball-Klub stecken, der Spieler mit Millionengehältern finanziert. Die Vereine sind alarmiert. Die Schwergewichte investieren weiterhin mächtig, die Goldschätze der Champions League vor Augen. Doch die Kleinen beginnen bereits, ihre Kader zu reduzieren, die Ausgaben zu senken. Nicht in Frage steht die Magnetwirkung der Bundesliga auf die Massen. Die Arenen werden weiter rappelvoll, die Tickets ein rares Gut sein. In schlechten Zeiten des Lebens, das zeigt die Geschichte, ist der Zirkus immer besonders gut besucht.

Quelle: Westfalenpost

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