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WAZ: Stadtspitze täuschte Angehörige

Archivmeldung vom 28.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die 20 Todesopfer von Duisburg haben Brustquetschungen erlitten. Daran sind sie gestorben. Die Mitteilung der Ministerpräsidentin, gestützt auf den Obduktionsbericht, wird die frischen Wunden der Angehörigen erneut aufreißen. In Trauer. Und wohl in ohnmächtiger Wut.

Denn Duisburgs Stadtspitze und der Polizeivize haben die Familien über die Todesursache getäuscht. Sie haben die Öffentlichkeit unverschämt angelogen. Sie haben in der Pressekonferenz am Sonntag erklärt, dass das Unglück nicht passiert sei, weil es im Tunnel zu eng war, sondern weil "einige hinter dem Tunnel versucht haben, schneller auf das Gelände zu gelangen". Dort seien sie abgestürzt. Der Panikforscher Schreckenberg ergänzte: "Es gibt Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten."

Nichts davon stimmt. Die Opfer wurden zerquetscht. Die Äußerungen waren der Versuch, alle Verantwortung für die Katastrophe von sich abzuleiten und den Toten zu geben. Sozusagen: Die waren selbst schuld! Die Obduktion hat den Versuch als Täuschungsversuch entlarvt. Herr Dezernent, Herr Polizeichef, Herr Professor: Können Sie den Angehörigen noch in die Augen sehen? 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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