Iranische Filmemacher zur Wahl in Iran: Wenn alle Kandidaten aus einer Partei kommen, dann ist das keine Wahl
Archivmeldung vom 21.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie iranischen Filmemacher Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam haben die Präsidentschaftswahl scharf kritisiert. "Viele Iraner denken eher, dass die Teilnahme oder Nichtteilnahme an einer Wahl über all die Jahre keine Wirkung hatte und hat", sagte Moghaddam im Interview mit der Tageszeitung "nd.DerTag".
Beide weiter: "Wenn alle, die zur Wahl stehen, nur aus einer Partei kommen, gleich, ob es zehn, 20 oder 100 Kandidaten sind, ist das doch keine Wahl. Denn am Ende gewinnt diese eine Partei."
Der Regisseur Sanaeeha und die Co-Regisseurin und Schauspielerin Moghaddam, die zusammen leben, sind für die Premiere ihres Filmes "Ghasideyeh gave sefid" (Ballad of a White Cow) im Wettbewerb der Sommer-Berlinale von Teheran nach Berlin gereist. Ihr Film thematisiert die Todesstrafe im Iran. Dass sich viele iranische Filme mit diesem Thema beschäftigen, erklärte Sanaeeha so: "Dieses Gesetz in all seinen Aspekten beeinflusst die Menschen in einer Gesellschaft so sehr, dass ich sogar denke, dass darüber im iranischen Kino noch nicht genug Filme gemacht wurden. Es sollte öfters darüber gesprochen werden, über die kritischen Punkte und darüber, wie das Gesetz verbessert werden kann. Unser Film fragt: Was passiert, wenn jemand zu Unrecht hingerichtet worden ist?"
"Ghasideyeh gave sefid" wurde letztes Jahr auf dem staatlichen iranischen Filmfestival "Fajr" gezeigt. "Wir wollten unbedingt, dass der iranische Zuschauer den Film sieht. Daher mussten wir einige 'Korrekturen' vornehmen, bis wir endlich eine Version des Films hatten, die wir bei den wenigen Vorstellungen auf dem "Fajr"-Festival zeigen konnten", so Sanaeeha. Danach habe der Film keine Genehmigung mehr erhalten, aufgeführt zu werden.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)