Rheinische Post: Die Kandidatenfrage
Archivmeldung vom 18.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJoschka Fischer gehört nicht zu den Politikern, die bei offenem Fenster schlafen, um den "Ruf" nicht zu verpassen. Konsequenterweise hat er nun schon abgewunken, bevor die Grünen ihn auf eine Kanzlerkandidatur ansprechen konnten. Dass sie bald den ersten grünen Ministerpräsidenten stellen wird und die nach wie vor originellen Umfragewerte, die die Grünen vor der SPD sehen, zwingen die Partei dennoch, auch personell Farbe zu bekennen.
Eine überzeugende Antwort hat sie momentan nicht. Der Blick richtet sich auch deshalb auf die Grünen, weil sich die SPD schwer damit tut, eine Merkel-Alternative aufzubauen. Wer soll es 2013 versuchen? Noch einmal der unterlegene Frank-Walter Steinmeier? Peer Steinbrück oder Sigmar Gabriel, bislang bei Wahlen erfolglos? Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet der als "Schlafpille" verschriene Olaf Scholz derzeit einziger Hoffnungsträger der Sozialdemokratie ist. Die Minderheitsregierende Hannelore Kraft zählt Gabriel auch dazu, wie alle SPD-Ministerpräsidenten - vielleicht nächstes Jahr also auch Steinbrücks früheren Pressesprecher Torsten Albig, der in Schleswig-Holstein antritt? Die Vielzahl der Namen belegt bislang nur eines: einen Mangel an großen Gestalten. Also doch Fischer?
Quelle: Rheinische Post