Südwest Presse: Kommentar zum Thema Preissteigerungen
Archivmeldung vom 10.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs wird unlustig. Und die Bundesbürger haben dafür ein feines Gespür: Zu Recht halten sie inzwischen neben der Arbeitslosigkeit die Inflation für das größte Problem. Denn die Teuerungswelle, die uns die Verdopplung des Ölpreises binnen Jahresfrist beschert, ist noch längst nicht richtig angelaufen.
Auch wenn wir beim Sprit das Schlimmste schon hinter uns haben könnten - beim Erdgas kommt es zum Jahreswechsel und bei den Heizkostenabrechnungen erst im kommenden Jahr. Und das ist nur der direkte Kaufkraftentzug. Auf der Rückseite der Medaille steht Kostenexplosion bei den Unternehmen. Völlig unabhängig davon, ob die Firmen diese auf ihre Kunden und damit letztlich auf die Verbraucher abwälzen: Man muss kein Prophet sein, um mit der kommenden Metall-Tarifrunde einen heißen Herbst heraufziehen zu sehen. Wie dieser Machtkampf im Detail ausgeht, steht noch in den Sternen. Klar ist freilich heute schon: Es stehen nur unerfreuliche Alternativen zur Auswahl. Ein hoher Abschluss rettet den Metallern zwar zunächst ein Reallohnplus, provoziert aber eine Preis-Lohn-Preis-Spirale. Die Währungshüter zwingt dies, heftig auf die Zinsbremse zu treten - auch um den Preis einer Rezession. Setzen sich moderate Kräfte durch, bleibt es bei erheblichen Reallohnverlusten, die freilich kaum weniger konjunkturschädlich sind. Unter dem Strich steht in jedem Fall auf breiter Front eine relative Verarmung.
Quelle: Südwest Presse