RNZ: Prinzip Hoffnung
Archivmeldung vom 14.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Rezession kommt nicht. Sie ist schon da. Ob nun in konkreten Zahlen ablesbar - wie etwa beim Minuswachstum im vierten Quartal 2008 -, oder als spürbare Entwicklung hin zum Konsumverzicht: Es wird eng. Die Betriebe, die heute Kurzarbeit anmelden, werden schon in einigen Monaten Stellen abbauen.
Und die Arbeitnehmer, die heute bereits weniger arbeiten, halten ihr Geld schon jetzt zusammen. Da mag sich die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 18 Monate zwar wie ein heilsames Pflaster anfühlen - aber es gilt nun einmal nicht, eine kleine Schnittwunde zu kurieren, sondern eine schwere Grippe. Wie eine Aspirin-Tablette wirkt da - um im Bild zu bleiben - das Konjunkturpaket II. Nur hat diese "Pille" einen Preis, den die Gesellschaft realistisch betrachtet überhaupt nicht bezahlen kann. Auch nicht nach dem Jahr 2002, wenn die so genannte "Schuldenbremse" einsetzen soll. Angesichts der Ernsthaftigkeit dieses Problems wirkt das Nachkarten der FDP in Sachen Zustimmung im Bundesrat allenfalls noch albern. Am Ende wird die selbst ernannte 18-Prozent-Truppe ja doch zustimmen. Und das Paket an sich kommt, weil alles andere politisch nicht durchsetzbar wäre. Mit ökonomischen Sachverstand hat das nichts zu tun. Aber sehr viel mit dem Prinzip Hoffnung.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung