Rheinische Post: Müntes Kündigung
Archivmeldung vom 30.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Landtagswahlen sind vorbei, die Reformarbeiter der großen Koalition machen sich ans Werk - und schon werden die Sollbruchstellen markiert. Das war zwar zu erwarten, aber die Klarheit der Grenzen dessen, was geht und was nicht geht, überrascht dann doch nach all der vorherigen Harmonieseligkeit. Müntefering hat beim Kündigungsschutz, ein sozialdemokratisches Symbolprojekt, das Stoppschild aufgestellt.
Das zeigt, wozu die große Koalition fähig ist: nicht zum großen
Wurf, und wie zu befürchten ist, nicht einmal zum kleinsten
gemeinsamen Nenner. Vielmehr droht Deutschland durch eine
Geb-ich-dir-dann-gibst-du-mir-Politik ein wirtschafts- und
sozialpolitisches Durcheinander: Mein Mindestlohn, deine Rente mit
67; mein Gesundheitssoli, dein Kündigungsschutz. Ein solches
Geschacher wird zum Versagen der großen Koalition bei der Bekämpfung
der Massenarbeitslosigkeit führen. In Frankreich hat der Mindestlohn
eine Jugendarbeitslosigkeit von 25 Prozent zu verantworten. Die
Lockerung des Kündigungsschutzes, die helfen könnte, verweigert die
Straße. Es kommt nicht von ungefähr, dass es in der Union rumort. Die
Deregulierer jedenfalls haben bislang deutlich das Nachsehen gehabt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post