Westfalenpost: Von Hass getrieben
Archivmeldung vom 19.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs muss schon sehr viel Hass als Triebkraft in Menschen stecken, wenn sie andere Menschen fesseln und ihnen die Kehlen durchschneiden. Noch dazu, wenn es - unterstelltermaßen - nicht um eine private Auseinandersetzung zwischen Mördern und Ermordeten geht.
Was gestern mitten in der Türkei geschehen ist, ist ein
abscheuliches Verbrechen. Und schockiert nimmt Europa wieder einmal
zur Kenntnis, dass die Kluft zwischen Religionen noch immer zu solch
unfassbar blutigen Ergebnissen führen kann. Speziell dann, wenn es
sich um religiös motivierten Nationalismus handelt. Es ist kaum
anzunehmen, dass in Malatya ein paar irregeleitete Individuen die
Mitarbeiter eines christlichen Verlages als Zufallsopfer barbarisch
hingerichtet haben. Zu offensichtlich ist die Drangsalierung von
Christen in der Türkei. Ausgerechnet dieser Minderheit aber
unterstellen fanatische Nationalisten, die politischen und religiösen
Institutionen des Landes untergraben zu wollen.
Die Täter von Malatya stehen sicher nicht repräsentativ für die
Türkei. Der Schock aber, den ihre Tat ausgelöst hat, wird die
Diskussion um einen EU-Beitritt des Landes erneut massiv aufheizen.
Und die türkische Regierung muss definitiv klären, wie sie denn die
Religionsfreiheit garantieren und stärken will.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost