Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Aschermittwoch
Archivmeldung vom 26.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Bild vom Horst Obama könnte schiefer nicht sein. Seehofer ist vielleicht die "letzte Patrone" der CSU, wie Gegner spötteln. Aber mit dem Aufbruch Obamas hat er wenig zu tun.
Sein Neustart, der beim jährlichen "Hochamt" bayrischer Polit-Folklore beinahe einer Grippe zum Opfer gefallen wäre, zeichnet sich bis jetzt nur durch Rüpelhaftigkeit aus. Seehofer hat in Passau zwar auch den Nachdenklichen zu geben versucht. Aber das Neue, das er in Bayern und darüber hinaus wagen will, war bis jetzt - von den Personen abgesehen - nur die Negation des Gemeinsamen, vor allem in der Koalition und im Bund mit der CDU. Ob er auf diese Weise die angeschlagene CSU wider über die 50-Prozent-Hürde wuchten kann, das ist höchst fraglich. Und Seehofer ist es auch, der dem Wahlkampfgegner dieses Sommers, der SPD, die Vorlagen fast auf die Füße legt: Die Genossen werden das Thema Führungsschwäche und Regierungsunfähigkeit der Union bis zum Abwinken thematisieren. Denn auch sie haben zumindest ein ernstes demoskopisches Problem, das sie durch die Unterminierung der Union und der CDU-Kanzlerin beheben wollen. So gesehen haben gestern vor allem politisch Geschwächte die größten Töne gespuckt.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung