Westfalenpost: An einem Tisch Erste Gespräche USA-Iran nach 27 Jahren
Archivmeldung vom 29.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus einem und tatsächlich nur aus diesem einen Grund darf das Treffen von Bagdad das Etikett historisch tragen: Es war das erste Mal seit 27 Jahren, dass hochrangige Vertreter der USA und des Irans wieder offiziell miteinander geredet haben. Natürlich hat das als sachlich klassifizierte Treffen der Botschafter kein konkretes Ergebnis gezeitigt. Alles andere wäre auch eine Sensation gewesen.
Aber immerhin haben beide Seiten die Bereitschaft gezeigt, neben den
üblichen gegenseitigen Bedrohungsgesten und Beschuldigungen auch
anderen Umgangsformen wieder eine Chance zu geben. Das mag man als
einen kleinen Sieg von Vernunft werten. Unendlich viel mehr davon
wäre allerdings nötig. Denn das Desaster im Irak, über das man sich
ausgetauscht hat, ist nur das augenfälligste Beispiel für eine
zunehmend instabiler werdende Lage im Nahen und Mittleren Osten. Dass
der Iran deshalb als Akteur im gesamten Umfeld einfach nicht negiert
werden kann, musste auch Washington notgedrungen einsehen: Nur mit
allerhöchster Billigung hat sich der amerikanische Botschafter im
Irak mit seinem iranischen Kollegen an einen Tisch setzen dürfen.
Die Frage ist nun: Was wird aus diesem ersten kleinen, aber
wichtigen Schritt? Nachgiebigkeit selbst im kleinsten Bereich ist aus
Gesichtsgründen für keine Seite eine Option. Deshalb dürfen wir
leider auch weiter keine Sensation erwarten.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost