Neues Deutschland: Zur neuen russischen Bombe
Archivmeldung vom 13.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Dienstag verkündete das russische Fernsehen den gelungenen Test der stärksten nichtatomaren Bombe der Welt, tags darauf trat die russische Regierung zurück. Noch eine Bombe? Der Test des »Vaters aller Bomben«, wie der Supersprengkörper schnell getauft wurde, ist eine weitere Demonstration militärischer Stärke, wie sie Russland in jüngster Zeit mehrfach veranstaltet hat.
Moskau bekräftigt damit seinen Anspruch, als gleichberechtigter
Partner im Spiel der globalen Mächte behandelt zu werden. Am
einfachsten - wenn auch nicht am geistreichsten - verleiht man diesem
Verlangen immer noch mit dem militärischem Knüppel Nachdruck. Die
Supermacht USA liefert dafür Beispiele in großer Zahl.
Wladimir Putin, der diese Politik des groben Keils auf einen groben
Klotz mit Zustimmung der meisten seiner Landsleute betreibt, tritt im
nächsten Jahr ab. Wer soll seinen Kurs fortsetzen? Die Frage bewegt
Politik und Medien seit Monaten. Statt einer Antwort lieferte Putin
gestern erneut nur Stoff für Spekulationen: Während die meisten den
früheren Verteidigungsminister und jetzigen Vizepremier Sergej Iwanow
schon als neuen Regierungschef und Favoriten fürs Präsidentenamt
sahen, schlug er den Finanzexperten Viktor Subkow als Premier vor.
Der stand bisher auf keiner Rechnung. Was vorerst jedoch lediglich
heißt, dass Putin selbst bis zum letzten Amtstag »Vater der Bombe«
bleiben will.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland